Habe ich den Winter-Blues?

Dieses Jahr ist eindeutig das aufregendste meiner 6 Jahre als Freizeitläufer: Ich bin bei acht offiziellen Events an den Start gegangen. Im Frühjahr habe ich eine neue Halbmarathon-Bestzeit geschafft. Und im Herbst standen die Highlight-Marathons in Berlin und New York auf dem Zettel. Und was kommt jetzt…?

Um den Winter sportlich zu überstehen, habe ich mich Anfang November bei der Trainingsgruppe angemeldet, mit der ich bereits für den Berlin-Marathon trainiert hatte. Bekannte Gesichter wiedersehen und der „Gruppenzwang“  sollten mich auch bei Dunkelheit, Regen und Sturm vom Sofa locken…

Zwei Wochen später habe ich mich wieder abgemeldet. :-(

Keine Lust, keine Motivation: der Schweinehund hat gewonnen! Während die anderen Steigerungsläufe machen und sich mit Intervallen quälen, liege ich nach der Arbeit faul auf der Couch. Kathi gibt jeden Mittwoch eine Spinning-Doppelstunde im Fitness-Studio. Nicht mal dazu kann ich mich aufraffen…

Einhergehend mit diesem sportlichen Tief erreicht mein Gewicht ein neues Hoch!
Na klar: diese Form der Massenträgheit lässt sich auch digital nachweisen.

Je mehr die Waage anzeigt, umso größer wird der Frust. Und das schlechte Gewissen, wenn ich Pantoffeln statt Laufschuhe aus dem Regal ziehe. Ich hör ihn immer lauter bellen, diesen blöden Schweinehund…

Schluss damit!

Ein Artikel aus der Dezember-Ausgabe der runner’s world hat mir neuen Mut gemacht! Dort schreibt Martin Grüning unter anderem diese für mich interessanten Zeilen:

Wir befinden uns im November/Dezember, das heißt, die Laufsaison ist vorbei […] Trainingsexperten sprechen von der Nachsaison. Sie ist gekennzeichnet durch eine Erschöpfung des Läufers, auch wenn sie sich nicht immer gleich bemerkbar macht, und durch ein Minimum an Trainingsaufwand.

Der Gesamtumfang des Trainings sollte in der Nachsaison nicht mehr als 20% bis 30% des Haupttrainingswochen betragen.

Im Schnitt bin ich rund 200 km pro Monat gelaufen. Also reichen 60 Kilomenter im Monat, um zu regenerieren. Also nur 15 Kilometer in der Woche? Hmmm, ich möchte ja kürzer treten. Aber gleich so kurz? Ich weiß nicht…

Aber auch dazu hat Herr Grüning etwas geschrieben:

Das ist für viele gestandene Läufer eine größere Herausforderung als ein umfangreiches, tägliches Training. Aber das regenerative Training gibt Ihrem Körper Zeit, wieder zu Kräften zu kommen, und bietet die Möglichkeit, Abstand zum Trainingsalltag zu gewinnen.

Regeneration statt Frustration

Okay, ich werde mich also in den nächsten Wochen auf ein oder zwei lockere Läufe am Wochenende beschränken. Und zwar ohne dabei ein schlechtes Gewissen zu haben oder Frust aufkommen zu lassen! Schließlich weiß ich ja jetzt, dass ich mich in der Nachsaison befinde und mein Körper es mir dankt. – Hoffentlich tut er das dann auch! :-)

Wie sieht Euer Winter-Training aus?

Gibt es Gleichgesinnte da draußen? Ich bin gespannt auf Eure Berichte!


24 comments

  • Ahoi, ich bin mal so frei und schreibe mal was auf deiner Seite. Sieht schnieke aus! Ich nutze auch WordPress seit kurzem kapiere aber noch nicht alles. Deine Seite ist mir da immer eine tolle Motivation. Weitermachen!

  • Hi Eddy,

    Martin Gruening verschweigt aber, dass er auch fast immer täglich läuft, halt langsamer.
    Es lässt sich ja auch entspannt und langsam laufen. Ohne Trainingsplan. Ich drücke Dir die Daumen, dass Du Dein kleines Tief überwindest und bald wieder läufst.
    Frohe Weihnachten
    Marco

    • Hallo Marco,

      durch leicht veränderte Arbeitszeiten versuche ich nun auch wieder häufiger zu laufen: ich bin ein „Morgenmensch“ und will vor der Arbeit ein paar Kilometer fressen. Leider bin ich dabei aber nicht so motiviert wie Du, stehe also nicht „mitten in der Nacht“ auf… Schau’n wir mal :-)

      Dir auch ein schönes Weihnachtsfest! – Feierst Du in Deutschland?

  • Ach Eddy, bei den tausend Sachen die du alle gemacht hast… Leg einfach mal die Füße hoch und lass locker! Du bist auch ohne das ewige Kilometerfressen noch ein cooler Typ. Einen entspannten Jahreswechsel dir & Kathi

  • Hallo Eddy! Bin gerade vom Borgholzhausener Crosslauf zurück, ganz entspannt und völlig zufrieden. Mein „Geheimnis“: ich laufe nicht so schnell! :) und konnte so Landschaft und „Schlammschlacht“ und jetzt auch noch den Resttag genießen. Werde mir zukünftig auch nicht den Spaß am Laufen durch hochgesteckte Zeitziele verderben, sondern habe mir nur noch als Ziel vorgenommen lachend und entspannt durchs Ziel zu kommen und sich auf den nächsten Lauf zu freuen. Ob nun 5 Minuten früher oder schneller, wen interessiert das?
    Also wieder runter vom Sofa und einfach nur Spaß haben!

    • Ich bin auch nicht (mehr) auf der Jagd nach Bestzeiten: auch bei mir muss eindeutig der Spass im Vordergrund stehen. Da passt(e) das Motto des Tiger Balm Teams sehr gut:

      Es ist nicht die Zeit, die zählt – es ist Deine Leidenschaft!

      Dennoch müssen auch 2012 neue Ziele erreicht werden. Im Moment denke ich über Starts beim HM in Lissabon, und/oder beim Rennsteiglauf nach. Noch ist nichts entschieden…

  • Hallo Eddy,
    nach den großartigen Events an denen Du teilnehmen konntest ist ein Spannungsabfall gut zu verstehen. Berlin und New York sind ja nicht mehr zu toppen. Irgendwann wirst Du Dir neue Ziele setzen und dann läuft es auch wieder.
    Mein Trainingsplan für den Winter sieht so aus wie der für den Sommer: jeden Tag laufen; habe gerade 10 Monate voll. Doch ab Januar werde ich was ändern, damit es nicht zum Einheitstrott wird. Ein – drei Veranstaltungen als Ziel und etwas strukturierter trainieren. Allerdings werde ich zunächst weiter täglich laufen, wenn die Gesundheit es zulässt.
    Alles Gute
    Dietmar

    • Jeden Tag laufen… boah, ich bewundere das wirklich! So tapfer bin ich nicht, aber ich will jetzt auch wieder häufiger die Schuhe schnüren und vor der Arbeit eine kleine Runde (< 10 km) drehen... Wir lesen uns: viele Grüße und ein schönes Weihnachtsfest!

  • Ach Eddy – mach Dich nicht verrückt! Ich habe auch seit 18 Tagen keinen einzigen Laufschritt mehr getan! Gut – zugegeben – nicht ganz freiwillig, da mich eher die gerade abgeklungene Erkältung dazu gezwungen hat. Aber jetzt bin ich froh darüber! Sonst hätte ich mich wohl eher wieder vom eigenen Ehrgeiz treiben lassen und gar keine wirklich Laufpause eingelegt.

    Diese Woche solls nun wieder los gehen. Einstieg ins regelmäßige Training. Alles aber noch schön ruhig.

    Also – bleib locker! Das Jahr war lang und Du hast ordentlich abgeliefert. So lange Du Deine langfrisitigen Ziele nicht aus den Augen verlierst, darfst Du Dir ruhig noch das eine oder andere Päuschen gönnen.

    Alles Gute und noch eine schöne Vorweihnachtszeit!

    Grüße aus Köln!
    Mario

    P.S.: Danke übrigens auch noch für die Karte aus New York! Klasse! :-)

    • Manchmal muss der Körper einem die Pause zwangsweise verordnen, was? ;-) Dafür macht es danach wieder umso mehr Spaß! Ich will jetzt auch wieder langsam Gas geben…

      Schöne Weihnachtdn une bis bald!

  • Hallo Eddy nach dem Jahr (…Berlin … New York..) darfst Du doch zum Jahresende Dein Training auch ein wenig lockerer gestalten.
    Wenn Du nicht rennen willst, gehe sparzieren. Das hilft auch.
    Mein Training steigere ich momentan wieder, da ich im März in Kandel den Marathon laufen möchte. Schöner 3. Advent Gruß aus Karlsruhe Peter

    • Der Blues ist gesungen, glaube ich. Jedenfalls will ich jetzt wieder öfter die Schuhe schnüren. Sonst würde ich auch platzen… :-)

      Viel Erfolg bei der Marathon-Vorbereitung – und erst mal ein schönes Weihnachtsfest!

  • Völlig verständlich, was du da schreibst. Bei mir wird das Training auch reduziert, allerdings auf so etwa 30 km pro Woche (ca. die Hälfte des Sommertrainings). Nachdem mir die täglichen Schoko-Rationen seit dem Nikolaustag aber einen deutlichen Ausschlag der Waage nach oben beschert haben, bin ich wieder etwas fleißiger (ca. 40 km). Aber der Winter ist definitiv die Zeit, wo man nicht so viel laufen MUSS, sondern so viel läuft wie man WILL…
    Schöne Grüße nach Bremen!

    • Hast ja recht, Andreas. Aber wenn Du wüsstest, wie viel Schokolade bei mir vernichtet wird… *seufz* …die gute Nachricht ist, dass ich auch inzwischen wieder mehr laufen WILL. :-)

      Ich wünsche Dir ein schönes Weihnachtsfest!

  • Ich glaube, du sonnst dich noch in deinen Erfolgen *lacht*! Nach diesem Jahr und dem krönendem Abschluß auch ein wenig verdient, wie ich meine. Nun, die Pause ist zu Ende, daher solltest du dich aufraffen. Auch wenns schwer fällt!
    Schlimm wäre es nämlich, wenn du nun zum „Morgenläufer“ mutierst. Ich meine damit nicht morgendliche Laufeinheiten, sondern die oft gehörten Versprechen „Morgen fange ich an ….!“

    • …hast ja recht, ich geb’s ja auch zu :-) Aber inzwischen ist die Pause auch tatsächlich zu Ende und ich laufe wieder häufiger. Danke für Deine Motivation!

      Viele Grüße und frohe Weihnachten!

  • Das Problem bei der Reduzierung im Winter ist, dass das Gewicht weniger von Reduzierung hält. ;-)
    Entsprechend bleibe ich bei meinen langsamen, langen Einheiten am WE und versuche insgesamt 5x die Woche zu laufen. Zu Mal Ende Januar schon wieder der erste 50er auf dem Plan steht. ;-)

    • …ein 50er im Januar. Boah, Respekt! Ich will 2012 auch mehr als 42km am Stück laufen. Aber erst mal feiern, und dann sehen wir weiter :-) In diesem Sinne:

      Frohe Weihnachten!

  • Servus Eddy,

    völlig verständlich Dein Blues und auch mal menschlich… Auch wenn Du mindestens die Spinning-Einheit Deiner Liebsten fahren solltest!

    Ich bin in dem Aspekt Regeneration kopfmäßig bralle! Habe im Nov. 2010 mit einem Bänderriss quasi mit dem Wunsch nach TÄGLICHEM Sport quasi überhaupt erst richtig Gas gegeben und dieses auch für mich eventreiche Jahr 2011 geebnet… Und mit 35 Sporteinheiten im Nov. 2011 scheine ich nicht schlauer geworden zu sein… Naja – mal sehen, wie ich das Jahr zu Ende bringe und ob ich den Blues (um den ich sogar weiß) je an mich rankommen lasse… für die hohen Ziele 2012 wäre es sicher nicht schlecht…

    Habt` schöne Vorweihnachtstage und viel Spaß beim Chillen… Gruß – MM

  • ich komme gerade von einem 20er bei Sonne. An Winterpause ist nicht zu denken. Allerdings reduziere ich die Umfänge um einige Kilometer. Ziel ist es, im März problemlos einen flotten Halbmarathon zu bestehen. Und dann hat auch schon das Marathontraining für Hamburg begonnen.

    Liebe Grüße
    Rainer 8)

    • Hallo Lutz, ich bewundere Deinen starken Willen fast täglich: während ich mit dem ersten Kaffee und dem iPad in der Küche wach werde, sehe ich Dich schon laufen. Und das schon lange vor 7 Uhr: RESPEKT, Mann!

      Ich glaube dennoch, dass ein Wettkampf für Dich das Salz in der Suppe sein könnte: probier’s doch einfach mal aus, nächstes Jahr ;-)

  • Das mit den 15 km pro Woche hört sich gut an. Wenn Du das 1 bis 2 Monate durchhältst, bist Du bestimmt übermotiviert! :-)

    Nicht Laufen zu dürfen ist bestimmt eine super Motivation… Das ist wie mit nicht Essen dürfen ;-) – Also ab auf die Couch mit ordentlich Schoko und Chips!!!

    Nach 2 Marathons in 6 Wochen ist das doch mal erlaubt ;-)

Posts nach Kategorie:

Mehr Blogposts übers Laufen entdecken:

Videos vom Laufen – laufend gefilmt


Da wo ich laufe, ist auch meine GoPro mit am Start: Ich versuche, die unvergleichlich tolle Stimmung beim Laufen einzufangen. Die Videos gibt es hier und bei Youtube.

1Apreis.de

Hier habe ich eine Seite versteckt, die an mein erstes Startup 1Apreis.de erinnert.

1Apreis.de

Hier habe ich eine Seite versteckt, die an mein erstes Startup 1Apreis.de erinnert.