Es interessiert sich nur niemand mehr dafür. 🤷♂️
Blogs sind aus meiner Sicht längst nicht tot. Vielmehr spiegeln sie einen tiefgreifenden Wandel im Medienkonsum wider. Man darf aber außerdem nicht übersehen, dass auch einige Blogger mitverantwortlich dazu beigetragen haben, dass das Interesse an klassischen Blogs nachgelassen hat.
Früher dominierten unsere Blogs als Plattformen für ausführliche Analysen, Rezensionen und Erfahrungsberichte, sowie für fundierte Kommentare und Diskussionen. Heutzutage nutzt ein beträchtlicher Teil der Blogger vermehrt soziale Netzwerke, um Diskussionen zu führen und kurze Kommentare abzugeben, was natürlich den Eindruck verstärkt, dass Blogs an Relevanz verloren haben.
Veränderte Kommunikationsgewohnheiten
Traditionelle Blogs boten schon immer einen Raum für tiefgehende Inhalte und langformatige Beiträge, die eine umfangreiche Expertise vermittelten. Aber der Siegeszug der Social-Media hat dazu geführt, dass Inhalte immer kompakter werden, damit sie schneller konsumiert werden können.
Ich finde, die Entscheidung vieler Blogger, Artikel und Kommentare in sozialen Netzwerken zu platzieren, statt sie in Blogs zu veröffentlichen, hat erheblich dazu beigetragen, das Image der Blogs als zentrale Informationsquelle zu schwächen.
Bin ich zu kritisch?
Es ist natürlich provokant von mir, zu behaupten, dass Blogger selbst verantwortlich für den Rückgang der Relevanz ihrer Blogs sind. Ich behaupte aber, indem sie sich selbst immer stärker den schnellen und kurzlebigen Kommunikationsformen zuwenden, sägen sie an ihrem eigenen Ast und verlieren den Mehrwert, den ein Blog bietet.
Wer sich als Blogger darüber beklagt, dass kaum noch jemand einen Blogpost kommentiert, muss ich an die eigene Nase fassen und mal überlegen, wie oft er/sie selbst Beiträge anderer Blogger kommentiert.
Neben aller Kritik kann man die Verbreitung der Social-Media aber natürlich auch als Chance verstehen: Wir Blogger haben die Möglichkeit, unsere Inhalte neu zu positionieren und zu verbreiten. Und wir können Formate entwickeln, die sowohl die Tiefe traditioneller Blogartikel, als auch die Interaktivität aktueller Social-Media-Plattformen vereinen.
Wie ist deine Meinung?
Ich lade dich ein, die Rolle der Blogger kritisch zu hinterfragen:
- Bedeutet die Abkehr von klassischen Blog-Formaten ein Verlust an inhaltlicher Tiefe?
- Welche Verantwortung tragen wir Blogger, wenn wir selbst Kommunikationskanäle wählen, die zu oberflächlicheren Diskussionen führen?
- Wie könnte ein Format aussehen, das die Vorteile beider Welten (Blogs und Social-Media) vereint?
Ich habe für mich entschieden, so wenig Zeit wie möglich auf Social-Media zu verbringen und mich stattdessen auf die wunderbaren Blogs zu fokussieren, die jeden Tag neue Beiträge schreiben. Und dort kommentiere ich dann auch sehr gern – nicht auf Facebook und Co.
Also ich gehöre nicht zu den Leuten, die vorschnell was zu Grabe tragen oder Todesgesänge anstimmen wollen. Schon mehrmals hab ich in meinem 75jährigen Leben mitbekommen, dass die Totgesagten gar nicht wirklich tot waren, sondern sich nur mal eine Verschnaufpause genehmigten. Die Bücher beispielsweise. Meine Güte, wie oft waren die angeblich schon tot – komischerweise sind sie immer noch da. Okay, inzwischen auch gern als Ebook. Doch es ist völlig piepe, ob die Texte auf Tontafeln, Papierseiten oder dem Monitor gelesen werden. Hauptsache sie werden gelesen. So auch auf Blogs.
Mag sein, dass Blogs aktuell nicht gerade einen Hype erleben. Doch solange Blogger bloggen, leben die Blogs – und dann schauen auch Leser vorbei.
Vielleicht kommt es mal so wie mit den Venylplatten. Die waren, also die CDs kamen, auch schon fast tot. Inzwischen aber haben sie eine wachsende Community. Natürlich nicht zahlenmäßig so dicke wie vor den CDs. Aber genug, um noch am Leben zu sein.
Leute, lasst uns optimistisch in die Zukunft des Bloggend blicken. Diese Zukunft gehört uns, solange wir aktiv bloggen.
Ah, das sind zwei wunderbare Vergleiche, Peter. Weder die Bücher, noch die Vinylplatten haben das Zeitliche gesegnet, obwohl schon so häufig der Untergang vorhergesagt wurde. Finde ich sehr gut.
Und ich freue mich, dass du ebenso optimistisch auf die Zukunft von Blogs schaust, wie ich selbst. Danke für deinen Kommentar!
Lieber Eddy!
Wie recht du doch hast! Und natürlich sind Blogs noch lange nicht tot, nur haben sie eben in den letzten Jahren viel an Bedeutung verloren. Wie gerne denke ich noch an die Zeiten, als viele von uns regelmäßige (der eine mehr, die andere weniger) Beiträge schrieben und diese auch sehr aktiv kommentierten. Jetzt zählt immer öfter das schnelle Wort mit der schnellen Aufmerksamkeit. Darunter leiden nicht nur die klassischen Medien (Zeitungen), sondern auch alle Blogger! Mit vielen negativen Auswirkungen übrigens!
Auch ich schreibe immer weniger, speziell deshalb, weil mir durch meine schwere Erkrankung im Jahr 2023 mein Kernthema abhanden gekommen ist und diese dauerhaft zu beschreiben nicht mein Ziel sein kann. Obwohl ich mit meiner erfolgreichen Rückkehr in ein neues (aber anderes) Leben vielen Menschen Mut machen kann (und will)!
Ich habe den “Stein der Weisen” noch nicht gefunden, werde weiter schreiben und versuchen ein anderes Thema zu besetzen, denn Outdoor geht nicht mehr allzu viel. Wenn mir etwas einfällt, lasse ich dich das wissen. Wir “Alten Hasen” bleiben sowieso in Kontakt!
Liebe Grüße und alles Gute – Reinhard
Vielen Dank für dein Statement, Reinhard. Ich finde es stark, dass du trotz deines Schicksalschlags so optimistisch geblieben bist: ein wunderbares Vorbild für andere.
Und darüber zu bloggen, finde ich wunderbar. Genau das macht dich als Blogger aus. Du möchtest etwas mitteilen – und kannst damit auch noch Gutes bewirken. Wunderbar!