Nie wieder Marathon laufen

Im Moment weiß ich noch nicht, ob an das Ende dieser Überschrift ein Fragezeichen oder ein Ausrufezeichen gehört. Fakt ist, dass ein Marathon von Jahr zu Jahr eine größere Herausforderung für mich wird. Eigentlich dachte ich ja, dass mein Körper sich mit jedem Lauf ein bißchen mehr an diese Belastung gewöhnt. Und ich glaubte, dass die 42 Kilometer ihren Schrecken immer mehr verlieren, je öfter ich sie laufe… Was aber in Wirklichkeit geschieht, ist das genaue Gegenteil. Es wird immer schwieriger, die Ziellinie zu erreichen. Und es dauert jedes mal länger, wie man hier sehen kann:

Klar, ich werde nicht jünger. Und es ist ja nichts ungewöhnliches, mit über 50 nicht mehr so schnell zu sein, wie 10 Jahre zuvor. Bei mir kommen zu den 10 Jahren aber auch noch über 10 Kilo Fett dazu. Ja, wirklich: nicht Gewicht, sondern Fett. Ich habe meinen BMI von einem „nicht schlecht, aber auch nicht perfekt“ zu einem Wert mit „gesundheitlichem Risiko“ verändert, wie es im BMI-Rechner von Edeka formuliert wird:

Natürlich bin ich selbst daran schuld. Das weiß ich. Ich hab mich einfach nicht im Griff. Meinen Kampf gegen die Pfunde führe ich, seitdem ich 2006 mit dem Kettenrauchen aufgehört, und mit dem Laufen angefangen habe. Und es ist völlig egal, ob ich pro Monat 50 oder 200 Kilometer laufe: mein Schweinehund lacht sich darüber kaputt und sorgt dafür, dass grundsätzlich mehr Kalorien eingefahren, als verbrannt werden!

Ich habe mit dem Rauchen aufgehört. Ich hab eine Nasenspraysucht überwunden. Aber ich kann einfach nicht aufhören, zu viel zu essen. Der Teller wird immer komplett leer gemacht. Verrückt. Aber ich komme vom Thema ab…

 

Probleme mit den Adduktoren

Eddy die Marathonne beim swb Marathon in Bremen (2014)
Marathonne (2014)

Meine Ausdauer hat sich durch das Laufen auf jeden Fall immer weiter verbessert: in Münster habe ich 6 Stunden durchgehalten, beim Rennsteig war ich 9 Stunden unterwegs. Und trotz Übergewicht ist stundenlanges Laufen in dieser Hinsicht kein großes Problem. Sogar der Muskelkater hält sich auch nach langen Einheiten sehr in Grenzen.

Was mir aber Kopfzerbrechen bereitet: seit einiger Zeit tun mir nach dem Laufen die Adduktoren weh. Je länger der Lauf war, umso länger dauert es, bis die Schmerzen wieder verschwinden. So etwas kannte ich bislang gar nicht. Und ich habe keine Ahnung, warum diese Schmerzn nun auf einmal auftreten.

Natürlich habe ich schon das allwissende Orakel um Rat gefragt (Adduktoren Schmerztherapie). Ich werde wohl meine Blackroll entstauben müssen… *räusper* …aber viellleicht kannst Du mir mit Tipps aus eigener Erfahrung helfen?

Ich würde mich wirklich sehr über Deinen Kommentar freuen!

 

Fazit

Aus heutiger Sicht würde ich sagen, ich werde keinen Marathon mehr laufen. Die Qualen übersteigen die Freude und den Spaß. Weil ich aber auf das Glücksgefühl beim Erreichen einer Ziellinie nicht verzichten möchte, werde ich weiterhin zumindest bei Halbmarathons teilnehmen: für den Venloop 2018 habe ich mich schon angemeldet. Und komplett auf das Laufen verzichten möchte ich auf gar keinen Fall – es ist immer noch meine große Leidenschaft. Darum hoffe ich, dass ich auch in 10 Jahren noch über neue Erlebnisse berichten kann…


P.S. Wer oben genau hingesehen hat, hat festgestellt, dass ich nicht nur schwerer, sondern auch kürzer werde! Aber das ist ein anderes Thema…

46 comments

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  • Hi,

    gute Seite hieru und echt ehrlich. Ich finde Marathon sehr extrem und könnte mir nie vorstellen, so etwas zu laufen. Man liest doch sehr viel über die möglichen Folgen.
    Ich laufe nur Kurzstrecke mit 46 Jahren, aber auch sehr intensiv. Wenn Wettkämpfe vorbei sind, werde ich mal längere Strecken laufen, aber dafür langsamer ;-)

    Hast du schon mal mit Lauf ABC versucht? Habe ich anfangs nie gemacht. Seitdem ich das regelmäßig mache, deutlich weniger Schmerzen. Auch Rumpf und Hüfte extrem wichtig.

    LG
    Michael

    • Mit 40 fand ich Laufen doof und Marathonläufer völlig bekloppt. Keine zehn Jahr später bin ich mit Begeisterung 6 Stunden lang im Kreis gelaufen, oder auch mal 72 Kilometer am Stück. Was ich sagen will ist: never say never! Einstellungen und Vorstellungen verändern sich im Laufe eines Lebens. Vielleicht fängt die Marathon-Begeisterung bei Dir ja an, wenn Du 50 wirst! :-)

      Lauf-ABC kenne ich und kann es nur empfehlen!

    • …ach Du Sche**e! Das ist ja übel. Aber hey: Berlin ist jedes Jahr wieder. Und auch Bremen läuft nicht weg. Hauptsache, Du läufst bald wieder. Die Daumen sind für Dich gedrückt!

    • Hallo Claudi,
      klar – Du hast natürlich absolut recht: never say never. Vor etwas mehr als 10 Jahren habe ich noch alle (Marathon/Ultra) Läufer für verrückt erklärt. Und heute bin ich nun also selbst ein Verrückter. ;-)
      Deinen Blogeintrag habe ich – zugegenermaßen erst jetzt – gelesen und ich bin beeindruckt. Vor allem von den Vorher-Nachher-Bildern. Alle Achtung! Du hast es treffend beschrieben: „Du bist anders“. Vom Kilokegeln habe ich noch nie gehört – und leider gibt es auf der (wohl neuen) Website Null Infos. Schade :-/

  • Eddy!!!
    Bremen 2019 stand eigentlich fest in meinem Planer – zusammen mit dir und deiner viel besseren Hälfte!
    Ich muss deine Katzen noch ein bisschen ärgern.
    Vom Gewicht her sind wir auf einer Linie (oder besser: Kugel)
    Die Zentimeter Körpergröße verliere ich in 2 Jahren bestimmt auch noch.
    Wenn dein alter Körper wieder fit ist (und ich glaube daran, dass er das wird) MÜSSEN wir zusammen einen flotten 42er machen!

    Kopf hoch!

    • Ein flotter 42er kommt auf gar keinen Fall in Frage. Pfui! Ich bin schließlich streng katholisch erzogen (war sogar mal Messdiener, was damals noch positive Assotiationen hervorrief) und verheiratet… ;-) Andererseits: wenn Du von dem „flott“ absiehst, können wir über den Plan gerne noch mal reden :-D

  • Ich esse mindestens so gerne wie du und ganz sicher auch nicht weniger. Und wenn ich nicht mehr laufen würde wäre mein BMI auch ganz schnell bei deinem. Aber hauptsächlich deswegen gehe ich ja soviel laufen :-)
    Und mit Disziplin kannst du auch abnehmen. Ich selbst habe mal in 4 Monaten 30 kg verloren. Einfach kein Abendessen und stattdessen laufen. War nicht so gesund, aber effektiv. Noch dazu weil ich alleine im Ausland war und nicht abgelenkt wurde.
    Zum Thema Schmerzen sag ich nur: So schnell wie die bei mir auftreten sind die auch irgendwann weg. Da laufe ich einfach drüber. Und ein stimmungsvolles Finish lässt alles vergessen.

    • Danke für Deine motivierenden Worte, Markus! Ich habe dieses „Laufen statt Essen“ auch schon erfolgreich ausprobiert. Aber irgendwie besiegt mich in letzter Zeit immer mein Schweinehund, wenn ich nach Hause komme. Gerade jetzt, wo es wieder früh dunkel wird (und dazu oft nass), hat er leichtes Spiel mit mir. Aber ich gebe nicht auf… :-)

  • Hallo Eddy,

    also erstmal – nur wegen langsamen Zeiten nicht mehr Marathon zu laufen ist meiner Meinung nach Unsinn. Auf die genaue Zeit kommt es nicht an, sondern das Erlebnis und die Freude über das Erlaufene. Die eventuelle Freude über das Erlaufene scheint aber gerade bei dir nicht vorhanden zu sein und deswegen sollte du auch erstmal keinen Marathon laufen.
    Abnehmen wäre natürlich trotzdem sinnvoll, aber da gebe ich keine guten Tipps, denn ich tue mich da selbst recht schwer. Übrigens behauptete jemand letztens, das man nicht so schrumpft im Alter, wenn man eine gute Rückenmuskulatur hat. (Ich habe das nicht nachrecherchiert.) Aber ein paar Kraftübungen können ja sowieso nie schaden.
    Adduktoren sind bei mir oft nach langen Läufen einfach müde, aber deine Geschichte klingt da ernsthafter. Wie hier schon gesagt, mal gut durchchecken lassen.

    Hoffe das wird alles bald wieder!

    • Verstehe mich bitte nicht falsch: dass ich immer langsamer werde, ist kein Grund um NICHT mehr Marathon zu laufen. Ich bitte um Entschuldigung, wenn das im Beitrag missverständlich ist. Der Grund für die Überlegung, auf die langen Distanzen zu verzichen, ist allein die Tatsache, dass ich danach diese Schmerzen bekomme. Die nehmen mir die Freude und quälen mich ein paar Tage lang. Und um das zu ändern, werde ich auf Deinen Rat hören und mich mal checken lassen. Aber erst lese ich mal diesen Bestseller von Dr. Marquardt… ;-)

  • Lieber Eddy,
    nachdem dir ja meine Geschichte mit Rheuma und so ein wenig bekannt ist weißt du auch, dass das Thema Marathon seit 2011 abgehakt ist. Aus meinen geplanten zehn (London wäre z.B. noch auf meiner ToDo-List gestanden) sinds nur acht geworden. Nachdem der Letzte allerdings in New York erfolgte kann ich damit gut leben. Schöner geht’s eh nicht!

    Natürlich hadert man damit, aber die Gesundheit hat (nicht nur bei uns Hobbyathleten) immer Vorrang. Ich bin daher auch nicht der Meinung von @Gerd, dass es immer Spaß macht, speziell wenn ich von seinen Qualen und Leiden lese. Ich lasse auch das Argument von @Veronika mit dem Alter nicht gelten. Laufen sollte man so lange es geht, aber nur wenn die Voraussetzungen dazu gegeben und einige Fragen geklärt sind:
    – Was kann ich meinem Körper zumuten?
    – Bin ich (dzt) körperlich in der Lage mein Lauf-Hobby genussvoll ausüben zu können?
    – Wie weit kann bzw. soll ich gehen? Was sind meine Ziele (Hobbyläufer, Wettkampfteilnahme)?
    – Bin ich bereit ein vernünftiges Gewicht zu halten (Marathon >80kg erscheint mir bedenklich)?
    – Machen Wettbewerbe Spaß oder nützen sie ausschließlich dem Ego-Trip?

    Ohne Laufen und entsprechender Disziplin wäre ich wohl kaum von meiner Krankheit nahezu geheilt. Es hat mir geholfen, es geht mir wirklich gut. Ich laufe noch immer relativ zügig und nehme – wenn’s gerade passt – dann und wann auch bei einem Wettbewerb teil. Vorwiegend laufe ich allerdings für mich.

    Ich bin natürlich älter und muss mit meinen 68 Jahren niemandem (mehr) etwas beweisen. Laufen will ich allerdings noch sehr lange. Das kann ich aber nur wenn ich meinen Körper mit Maß und Ziel auf Trab halte! Alles Gute also!

    • Du bist mit Deiner Geschichte ein echtes Vorbild für mich, Reinhard. Ich habe mit Dir mitgelitten, als ich las, dass Du aufgrund der gesundheitlichen Probleme mit dem Laufen aufhören musst. Denn ich weiß, dass Du es genau so liebst, wie ich. Und ich habe mich mit Dir gefreut, als Du Dich zurück gekämpft hast. Wunderbar! Wie gesagt: Du bist ein Vorbild. Und ich kann mir nur wünschen, dass auch ich in 17 Jahren noch so gut unterwegs bin, wie Du. Und Dir wünsche ich, dass du auch in zwei Jahrzehnten noch laufen kannst!

  • Hi Eddy,
    ich habe es nach Achillessehnen-Problemen sein lassen. Da ich meine alten Zeiten beim Marathon so nicht mehr erreiche, brauche ich auch nicht mehr in den Wettbewerb gehen. Außerdem ist das orthopädische Risiko zu groß.
    Ich kann jetzt aber wieder schmerzfrei laufen. Der Dank gilt meinem Chiropraktiker, den ich dir ans Herz lege: Eibs am Wall. Solltest du mal hingehen. Der hat Wunderhände.
    Bis morgen
    Nico

    • Bei der Teilnahme an Wettbewerben habe ich eine andere Motivation, als Du: nicht die Zeit ist mir wichtig, sondern das Ankommen. Für mich ist die Distanz die Herausforderung. Und die würde ich eigentlich gern noch viele Jahre meistern. Aber nur, wenn die Freude größer ist, als der Schmerz. Insofern danke ich Dir für den Tipp: Wunderhände klingt wunderbar! :-D

  • Eddy ich weiß noch wie Du mir 2013 die Angst vor meinem ersten Marathon genommen hast. Ich kenne das von Dir beschriebene Gefühl nur zu gut. Den Gedanken, auf den Marathon zu verzichten sowieso. Auf seinen Körper zu hören sollte das A & O eines jeden Sportlers sein. Und wir laufen doch hauptsächlich der Freude wegen. Ist doch total egal ob Marathon, Ultra, Sprint oder Trail – Hauptsache wir haben Spaß! Lookforward ist mein Motto. Deine Spitzenzeiten werde ich übrigens nie erreichen ;)

    • Krass – vier Jahre ist das schon wieder her? Wahnsinn…. Danke für die nette Erinnerung! Den Spaß werde ich mir wieder zurückholen – irgendwie klappt das schon – und dann müssen wir auch mal wieder irgendwo zusammen laufen! Und Zeiten sind doch dabei sch*&%-egal… :-D

    • Schön von Dir zu hören/lesen, Maazel! Danke für Deinen Kommentar: ich muss Dir jetzt gleich mal einen Gegenbesuch abstatten um zu sehen, was bei Dir so geht bzw. läuft… :-D

  • Also zum Thema Alter kann ich Dir nur sagen, stimmt nicht. Mit den Kilos gebe ich Dir Recht.
    Keinen Marathon mehr laufen ist keine Option. Dafür macht’s einfach zuviel Spaß. Sinnvoll wäre wenn Du Dich mal wieder auf einen vorbereiten würdest.
    So aus dem Bauch raus kann ich aktuell auch keinen Marathon vernünftig laufen, aber mit ein bisschen Vorbereitung klappt das schon.
    Ich gehe davon aus dass Du noch einige Marathons laufen wirst. Und Ab- und Zunehmen wirst Du auch noch ein paar mal. Gehört doch dazu, oder?
    Unser beiden Spezies ist nun mal genetisch so veranlagt. Also müssen wir wohl damit leben, oder wenigstens das beste daraus machen. Vielleicht laufen wir beide mal gemeinsam einen Marathon. Fehlt uns noch, oder?
    Und kommt mir nicht nochmal mit dem Alter, Alter. Wir sind wie guter Wein .
    Vielleicht ein wenig verkork“s“t, aber immer noch genießbar!

    • Wenn der Marathon mehr Spaß bereitet, als Schmerzen, dann bin ich bei Dir, Gerd. Und ich gebe dir auch recht, dass für diese Distanz eine Vorbereitung notwendig ist. Wenn aber schon die zur Qual wird, dann nutzt ja alles nichts. Richtig ist dann, was ich bei Dr. Marquardt gelesen habe: „Tut Dir etwas weh, bist Du zu schwach. Ändere die Ursache.“

      Ich muss also erst mal forschen, was hier gerade los ist. Dann wird weiter vorbereitet. Und dann bin ich absolut gerne mit Dir gemeinsam auf einer Marathonstrecke unterwegs: die Themen werden uns dabei sicher nicht ausgehen – höchstens die Luft. Vom Lachen! :-D

  • Hallo, lieber Eddy,

    wie versprochen kommen hier ein paar Zeilen von mir. Wobei ich auf einen Text aus Juli diesen Jahres zurückgreife, den ich mal für einen potentiellen eigenen Block geschrieben habe. ;-) Nun ja, bislang gibt es diesen Blog nicht – der Text passt aber zum Thema wie die Faust auf’s Auge, darum nehme ich ihn gekürzt mal hier rein… vielleicht findest Du Dich in einigen Punkten wieder, vielleicht auch nicht. Es ist auf jeden Fall eine sehr ehrliche, wahre Geschichte, die das – mein – Leben schrieb :-)

    „Es ist soweit. Ich bin an einem Punkt, wo mir Essen Angst macht. Seine Macht. Seine Fähigkeit, Kontrollverlust auszulösen. Seine Lieblichkeit, als Ersatz zu dienen. Ich fühle mich mittlerweile machtlos ausgeliefert. Und dass, obwohl ich selbst nicht unwissend bin, was dieses Gebiet angeht. Mich jahrelang im Studium und auch im Rahmen einer Weiterbildung mit diesem Thema auseinandergesetzt habe. Aber vielleicht ist es genau das. Essen hat schon immer mein Leben bestimmt. Als Jugendliche bin ich dann in eine Essstörung geraten, […]. Für „Normalesser“ erscheinen solche Essstörungen schwer zu verstehen. „Hör doch einfach auf! Das ist doch nicht gut für Deinen Körper!“ … hm. Ich stimme zu. Das ist es nicht. Aber wenn es denn so einfach wäre, dann gäbe es ja nicht so viele essgestörte Menschen.

    […]

    Natürlich gab es auch bei mir Zeiten, […] in denen ich auch ein einigermaßen gutes Körpergefühl hatte. So richtig mega gut habe ich mich in meinem Körper nie gefühlt – aber das ist ja auch symptomatisch für Essgestörte. Von der Vergangenheit will ich nicht viel schreiben. […] Die Vergangenheit kann ich nicht ändern, die Zukunft schon.

    […]

    Ich bin und war schon immer sehr selbstkritisch und urteile hart über mich. Ich setze mich die meiste Zeit unter Druck und meine Ansprüche an mich selbst übersteigen oft das Maß des Realistischen. Und darum versage ich. Andauernd. Immer wieder. Bin unruhig in mir. Bin wütend mit mir. Bin unglücklich mit mir. Ich bin eben oft KEIN Freund mit mir.

    Der Druck, den ich mir selbst mache, ist oft so groß – die Unruhe so enorm -, dass ich nach „Auszeiten“ von diesem ständigen „in-mir-Stress“ … von der Welt da draußen … suche. Nach Entspannung. Nach Ruhe. All dies gibt mir – scheinbar – das Essen. Ich und das Essen. Ich und Erdnussbutter. Ich und die Kokos-Mandel-Creme. Ich und … so viele süße, fettige und einfach zu treffende Freunde. Sie geben mir in dem Moment irgendwie Glücksgefühle, so bescheuert das auch klingt. Sie füllen mich aus, geben mir ein warmes Gefühl. Gefühle, Emotionen, Bauchentscheidungen … und dann wendet sich das Blatt. Der Verstand kommt wie ein Schlaghammer. Was hast Du getan? klagt er vorwurfsvoll an. Was hast Du bloß getan? Und Du willst Sportlerin sein?? Lachhaft! Schau doch, was Du gerade in Dich hineingestopft hast! Denk dran, Du wirst jetzt noch fetter! Du hast versagt! Selbst schuld!

    […]

    Ich schrieb von Sport. Ich liebe es, sportlich und aktiv zu sein. Aber ich neige auch dabei dazu, realitätsfern zu sein. Hau-drauf-Methoden sind ja mein Steckenpferd. Ohne angemessenes Training Marathon laufen. Sogar Ultra zu wuppen. Ein Jahr lang jeden Tag zu laufen, um – auch krank oder müde – einen Streak zu halten. … damit möchte ich nicht festhalten, dass das nicht auch locker möglich ist! Allerdings darf man sich nicht durch solche Erlebnisse prügeln. Sich selbst geißeln. Sich selbst so sehr unter Druck setzen, dass auch hier im Endeffekt eigentlich nur wieder ein Versagen am Ende stehen kann. Oder zumindest ein gefühltes Versagen.

    Momentan laufe ich kaum noch, obwohl gerade das Laufen meine Passion gewesen ist. Aber ich muss auch zugeben, dass ich mich durch eine Zunahme von 10 kg im vergangenen halben Jahr auch nicht mehr wirklich wohl beim Laufen fühle. Klar, oder? Jeder Läuferfreund, der diese Zeilen liest, wird wissen, wie sich laufen mit mehr „Gepäck“ anfühlt.
    […]“

    … Ja, das Essen bleibt eine große Herausforderung, ganz sicher. Und letztlich wird uns der Verstand und eine große Portion Disziplin dabei helfen, dieses Grundbedürfnis in geordnete Bahnen zu bringen. Die Waage zwischen Genuss und Funktionalität sollte halt stimmen…. auf geht’s. Ich hoffe zumindest, es werden auch wieder Zeiten kommen, in denen ich gefühlt nicht mehr wie eine Tonne über die Strecken rolle.

    Mit dem Adduktorenproblem solltest Du wirklich mal zum Orthopäden oder zur Physio (am besten beides). Artet schnell aus, so eine Sache und wenn dann erstmal gar kein Sport mehr geht – DAS wäre ja ganz doof!! Wie sieht’s aus mit dem Dehnen?? Das ist halt echt total wichtig! Ebenso ein gutes Kraft-/Stabi-Training neben dem Laufen.

    Ich würde auch 2020 gerne nach NYC… nehmt Ihr mich mit? :-))

    • Dein Text passt tatsächlich wie ein Deckel auf einen Topf oder die Faust aufs Auge: echt krass! Und ehrlich gesagt ist es ein bißchen schade, dass Du diese Story nicht in einem eigenen Blog festgehalten hast. Aber zumindest hast Du den Text ja in der Schublade. Und falls sich dort noch mehr angesammelt hat, solltest Du Dir einen Ruck geben: so ein Blog ist schnell eingerichtet… ;-)
      Du bist nicht nur in Bezug aufs Essen „extrem“, sondern auch beim Thema Laufen. Wahnsinn. Aber Du bringst beides auf den Punkt: am allerwichtigsten – beim Essen und beim Laufen – ist die Disziplin. Ein Blick für das richtige Maß. Ich wünsche Dir (und mir), dass wir lernen, diese Disziplin aufzubringen, damit wir uns Stück für Stück und Tat für Tag in unserer Haut ein bißchen wohler fühlen!

  • Eddy – vor einigen Jahren hätte ich geschrieben: „Schöner, mitfühlsamer Bericht“. Nun schreibe ich Dir, da Du nach Ratschlägen bzw Tipps wegen der Adduktoren fragst – und sicher kein Mitgefühl möchtest: Du hast eine Verantwortung für Deine Frau und Deine Gesundheit und diese beiden Dinge sollten es Dir wert sein, wieder konsequent zu sein – so wie Du mich damals angespornt hast, so dass ich Lust auf Marathon laufen bekam – auf Deine Ernährung und damit Gesundheit zu achten, damit es Dir weiter gut geht und ich auch weiter Neues von Dir in Deinem Blog lesen kann – und nicht nur von , die ich auch verdammt gerne inhaliere Du hast nur EINE Gesundheit, Eddy – irgendwann sind es nicht nur die Adduktoren, sondern andere Gefäße, die Meldungen abgeben. Wenn Du einen Anreiz brauchst: Je vollem BMI Punkt nach unten bis New York 2018 – d.h. 12 Monate, nicht kurzfristig – 20 Euro von mir! Du wirst genug unten Deinen „Fans“, zu denen ich mich auch zähle, finden, die mitmachen. Vermutlich kannst Du die Reise dann mit Deiner Frau machen – genug Freunde, denen Du so viel wert bist, wirst Du finden. Auf geht’s, denk nur eine Woche nach und dann geht es los!

    • Richtig: ich möchte kein Mitgefühl, sondern Tipps bekommen. Darum danke ich Dir für die „klare Ansage“ uind Deine deutlichen Worte in Bezug auf die Gesundheit: damit hast Du absolut und vollkommen recht! Manchmal muss man einfach mal wieder mit der Nase darauf gestoßen werden, um zu erkennen, wie wichtig sie ist!

      Dein Vorschlag bzgl. der Zielsetzung für den NYC-Marathon macht mich ehrlich gesagt ein wenig sprachlos. Und das will was heißen! ;-) Offen gesagt möchte ich das Angebot nicht annehmen. Es ehrt Dich sehr, mich so motivieren zu wollen – aber das ist absolut nicht notwendig. Ich möchte es auch „aus eigener Kraft“ schaffen. Und wenn ich mir was wünschen darf, dann wäre das, 2018 mal gemeinsam einen langen Lauf zu machen und dabei ausgiebig zu quatschen! :-)

  • Hi Eddy. Mir geht es genauso wie dir. Die Lust ist zwar noch da aber es fällt immer schwerer sich zu motivieren wenn man weiß welche Schmerzen nach einem Marathon auf einen warten. Da lernt man die Unterdistanzen lieben ;-)
    Trotzdem werde ich meine Ziele ( 6-Star-medal und NYC 2020 ) nicht aus den Augen verlieren und ich hoffe mal das du 2020 beim 50. NYC- Marathon mit dabei sein wirst (y)

    • Die „Unterdistanzen“ lieben lernen… – gut gesagt, Dietmar. Aber noch besser fände ich, wenn wir die Schmerzen in den Griff bekommen und wieder Spaß an den langen Kanten haben. Bei Dr. Marquardt habe ich gelesen: „Tut Dir etwas weh, bist Du zu schwach. Ändere die Ursache.“ Klingt irgendwie plausibel. Mal sehen, ob es gelingt! ;-)

  • Ich wollte dich eben schon auf deine Körpergröße hinweisen, aber dann scheinen die 2 cm ja zu stimmen. Newtons Gesetz halt. Gravitation ist mit zunehmendem Gewicht wohl auch schlimmer. Eddy, lass dich nicht unterkriegen. Behalte den Spaß am laufen, am Leben, lache weiterhin sehr viel und wer weiß, vielleicht hat dein Schweinehund irgendwann keinen Bock mehr auf dich. Marathon ist nicht alles.

    • Ich will hoffen, dass ich den Spaß am Laufen noch ein paar Jahrzehnte behalten darf. Und Deine Empfehlug, weiterhin viel zu lachen, bekomme ich locker hin. Watch it, Schweinehund! :-D

      Das mit der Gravation und dem Gewicht muss ich bei Gelegenheit mal nachrechnen… höhö ;-)

  • Hallo Eddy,
    mir geht es seit einem Jahr auch so. Ich bin der Meinung es liegt evtl. am Alter. Wir haben die 50 erreicht und da baut der Körper generell ab. Angefangen mit dem Knochenvitamin D (ich hatte letztes Jahr einen krassen Mangel und musste Medikamente deshalb nehmen). Dann ist der Fettstoffwechsel momentan am routieren, so dass er sicher in unserem Alter gerade nicht weiß was er tun soll.
    Bei mir liegt momentan das Hüftimpigement auf den Knochen. Mach ich nichts, dann habe ich generell Schmerzen, wenn ich Laufe halte ich es gerade so im Zaum. Juni letzten Jahres hat mir der Doc eine Überweisung an den Chirurgen gegeben, sollte es operieren lassen. Habe ich aber ignoriert – schließlich hatte ich noch einiges vor mir und vor allem den Triathlon in Hamburg. Aber da waren die Schmerzen noch nicht so schlimm. Heute muss ich mich mittlerweile mit einer beginnenden Knochenschädigung befassen und von einer OP komme ich wohl jetzt nicht mehr drum herum.
    Momentan – und das schon seit meinem letzten Marathon in Füssen 2015 – ist nicht an Marathondistanz zu denken. Halbmarathon zog ich dieses Jahr ganz gut durch, aber nicht wirklich glücklich. Letztendlich müssen wir uns klar werden, dass die besten Laufzeiten vorbei sind und wir uns nur noch an diese Distanzen wie Marathon und Halbmarathon Just for fun heranwagen dürfen. Wenn wir das im Kopf verinnerlicht haben, kommt auch der Spaß am Laufen und die Zeiten sind am Ende nicht mehr so wichtig.
    Wir sind Sportler aus Leidenschaft, wir tun es für uns und unsere Fitness und alles sollte im Spaßbereich bleiben und das gelingt nur, wenn wir die Zeiten nicht beachten.
    Lass Deine Adduktoren untersuchen und von einer guten Physio behandeln. Blackroll ist klasse, mache ich auch immer wieder und dann wichtig – viel dehnen.
    Wünsche Dir weiterhin viel Erfolg bei Deinen Zielen und ich glaube, wenn die Ü50-Krise überstanden ist, geht es uns sicher wieder besser.
    Falls es Dich beruhigt – ich bekomme das gerade von allen Seiten (Verein, Freunde etc) gesagt, dass sie fast dieselben Beschwerden haben. Und die sind momentan alle zwischen 49 und 52.
    Gruß Veronika

    • Ich konnte ja ein wenig mitverfolgen, was Dir in der jüngeren Vergangenheit so alles widerfahren ist – und da war so einiges dabei, was man sich wünschen würde. Umso mehr finde ich prima, dass du nicht den Mut verlierst und so lange weiter machst, wie es Dir Freude bereitet! Bestzeiten jagen war noch nie mein Ziel – und so weit ich weiß auch Deines nicht – und das nimmt doch ganz erheblich den Druck heraus. Läufer aus Leidenschaft – genau das sind wir. Und ich hoffe, das können wir noch lange bleiben: drücken wir uns die Daumen! :-D

  • Hi Eddy, ich würde mich Hannes anschließen: gehe mit Deinem Adduktoren-Problem mal zu einem guten Physio. Besser abklären lassen als einfach so weiter zu laufen. Und wenn Du das Gewicht schon so mit ins Spiel bringst, finde ich „Marathon nur noch unter 80 kg“ eine gute Einschränkung.

    Ich habe mich in diesem Jahr bewusst gegen einen möglichen, ersten Marathon entschieden. Mit den machbaren Wochenumfänge laufe ich lieber einen richtigen guten Halbmarathon statt eines mittelmäßigen Marathons.

    Und überhaupt halte ich weder „schneller“, „weiter“ oder „öfter“ für die richtige Motivation zum Laufen. Zumindest nicht „an sich“. Man sollte nur machen, was wirklich Spaß macht. Und wenn das für Dich beim Marathon nicht gegeben ist, lass es einfach sein.

    Liebe Grüße

    Thomas

    • Euren Rat (Physio besuchen) werde ich wohl befolgen. Aber erst mal versuche ich mich „schlau zu lesen“. Ich habe den Tipp bekommen, die Veröffentlichungen von Dr. Marquardt zu studieren. Mal sehen, ob ich da was interessantes finde… ;-)

      Was die Motivation zum laufen betrifft, bin ich absolut bei Dir! Ich laufe auf jeden Fall in erster Linie, weil es mir Spaß macht. Schneller oder weiter war noch nie die grundlegende Motivation. Und sekundär will ich immer mal wieder herausfinden, wo meine eigenen Grenzen liegen. :-)

  • Ich versuche mich gerade am Projekt unter 90kg-Marathon… fühl Dich herausgefordert zum Vergleichsprojekt u80…
    Ich will’s halt nochmal wissen und wer weiß, vielleicht habe ich danach ja meinen Marathon-Frieden mit mir gemacht…

    • Ich wollte schon rufen: „Gewonnen!“, denn unter 90 Kilo bin ich ja so gerade eben. Und dann habe ich weiter gelesen… Aber okay: ich werde es versuchen! Wir hören/lesen von unseren Fortschritten. ;-)

    • Hängt auch ab wie lange Du bist. Mit 1,80m bin ich gerade 87kg. Möchte doch wieder einige Kgs runter gehen, aber ich mag ein Bier oder 2. ;-)
      Mit weniger Kilos wird ein Marathon sicher wieder besser gehen. Jetzt habe ich es gehabt mit lange Distanzen, obwohl ein Marathon (105,5 Runden auf der 400M-Strecke) geplant ist. Erst mal wieder schneller auf die kurze Distanzen werden. Weiter keine Marathonpläne obwohl auch Berlin, London und New York auf der Bucketliste stehen.

      • Meine Länge steht ja in dem Rechner drin, Dick: ich bin von 1,68 auf 1,66 Meter geschrumpft. Und bei dieser Größe ergibt sich dann dieser katastrophale BMI. Dass sich ein Marathon mit weniger Kilos wesentlich besser anfühlt, kann ich nur bestätigen. Und man sagt ja, dass man pro Kilo weniger auch noch 2 Minuten schneller unterwegs ist. :-)

  • Hi Eddy mir geht es so enlich 2012 angefangen mit laufen und 10kg runter in 2 Jahren (75kg /65kg äh 163 klein) und das mit dem essen habe ich auch genau so ✌ im Jahr 2014 top fit HM in 1:46 dann kamen ein persönliches Schicksal ……Und ein neu Anfang 2015 mit dem laufen bis ich im November schmerzen im Knie und der Muskulatur unter dem Knie bekommen habe erst nach 10km dann 8…5..ok noch schnell den Nikolaus lauf mit gemacht tja das war ein Fehler habe die Situation falsch eingeschätzt. Anfang 2016 erstmal pause 3~4 Monate und Dr. blablalala…….Das war der verkehrte Orthopäde (hatte nur schmerzen beim Sport oder selten beim arbeiten) ok 2017 anderen Dr. knie op (Knorpel schaden und Meniskus ) und heute 73~74kg arbeiten geht laufen noch nicht ist noch nicht alles gut…Ich hoffe 2018 auf ein Comeback ☺ mit laufen und wieder abnehmen lg

    • Per Facebook habe ich ja ein wenig von Deinem Verlauf mitbekommen. Und ich wünsche Dir, dass Dir das Comeback gelingt. Was das Knie betrifft, darfst Du optimistisch sein: ich bin ein Jahr nach der OP (Knorpel und Meniskus, so wie bei Dir) wieder einen Marathon gelaufen. Und mit weniger Gewicht klappt das natürlich noch besser. ;-)

      • danke Eddy ,bin optimistisch noch …und Bei Facebook hatte ich das nicht publik gemacht mit dem Knie . PS also wünschen wir uns glück auf das Comeback beim laufen u abnehmen.

  • Wie äußern sich die Schmerzen an den Adduktoren denn bei dir? Wo schmerzt es wie? Schmerzt es erst nach dem Lauf oder schon währenddessen? Im Bereich der Adduktoren und der Leiste git es recht viel, was „sein“ könnte. Aber mache bitte zumindest nicht den Fehler, einfach mal weiter zu machen. Mit zwei-, dreimal über die Blackroll schwingen wird das vermutlich auch nicht getan sein – und im Zweifelsfall hast du am Ende fast ein ganzes Jahr zum (aus sportlicher Sicht) Wegwerfen. Und das will man wirklich nicht! ;)

    Was das Thema „Nie wieder Marathon“ betrifft: Wie wäre es mit „Nie wieder mit über 80 kg Marathon“? Just sayin‘ … ;)

    • Die Schmerzen treten ziemlich direkt in der Leiste auf, also am Ansatz der Oberschenkel-Muskulatur. Während des Laufens ist es nur unangenehm – erst ein paar Stunden danach wird es zu einem echten Schmerz. Ich werde wohl mal einen Experten befragen/konsultieren. Denn den Spaß am Laufen will ich mir von so was nicht vermiesen lassen. Dein Vorschlag bzgl. Marathon ist sehr vernünftig – jetzt muss nur ich noch genau so vernünftig werden… *sigh*

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