Zwischenbericht #1: Madeira-Beine, −5 kg und die gelöste Handbremse

Urlaub auf Madeira klingt nach Blumen und Poncha. Für mich: Levadas, Stufen, nochmal Stufen, und Kathi, die lächelnd sagt: „Nur noch diese eine Steigung.“

Wir sind viel gewandert, haben etliche hundert Höhenmeter gesammelt und die Insel mehr gespürt als gesehen. Und dann passiert’s: Heute beim kurzen 8-km-Morgenlauf war ich eine ganze Minute pro Kilometer schneller als zuletzt. Für viele ist das nur eine Fußnote. Für mich war es der Moment, in dem die Handbremse hörbar „klick“ gemacht hat.

Warum gerade jetzt der Sprung?

Du kennst das sicher: Wochenlang ackert man, alles fühlt sich zäh an – und plötzlich kippt etwas. Bei mir kommen gerade zwei Dinge zusammen:

  1. Madeira als heimlicher Coach
    Diese Wanderungen waren kein „Urlaubs-Spaziergang“. Bergauf, bergab, unebener Untergrund, Stufen ohne Ende – das ist Ausdauer plus kräftige Beine, Rumpfspannung und Fußarbeit in einem. Ohne Stoppuhr, aber mit echtem Reiz. Höhenmeter sind wie ein Kraftausdauer-Programm im Freien: Sie schulen Stabilität, Trittsicherheit und die Fähigkeit, unter Last ruhig zu atmen. Und über meine Höhenangst schreibe ich jetzt mal nicht.
  2. 5 Kilo, die man nicht mehr mitschleppen muss
    Fünf Kilo weniger sind keine Magie, aber sie sind Physik. Jeder Schritt ist einen Tick leichter, die Stoßbelastung kleiner, der Puls bleibt gelassener. Das Ergebnis sehe ich nicht nur auf der Waage, sondern in der Pace: 1:00 min/km schneller. Hochgerechnet auf die Marathon-Distanz wären das 42 Minuten. Für einen eher langsamen Läufer wie mich ist das der Unterschied zwischen „Zeitlimit knapp verpasst“ und „als Finisher mit Medaille im Ziel“.

Wie sich der Lauf heute angefühlt hat

Gleiche Runde wie immer, ähnliche Temperatur, keine Raketen-Schuhe. Aber: Es lief. Der Atem wurde nicht hektisch, die Schultern blieben unten, und der innere Monolog wechselte von „Uff“ zu „Okay, fühlt sich gut an“. Ich habe mir nichts vorgenommen, aber ich war einfach auf demselben Kurs zügiger unterwegs. Das ist der schönste Fortschritt: nicht das Durchbeißen, sondern das unaufgeregte Mehr können.

Was ich aus dem Urlaub mitbringe

  • Höhenmeter als Gewohnheit: Ich werde zu Hause versuchen, „Madeira light“ einzubauen. Treppen statt Aufzug. Nicht jeden Tag, aber regelmäßig.
  • Langsam stark werden: Die Berge erinnern mich daran, dass Zeit nicht die einzige Währung ist. Kraft im Rumpf und Stabilität zahlen sich aus. Besonders auf langen Distanzen.
  • Kopf frei laufen: Wandern hat den Kopf aufgeräumt. Ohne Zeitdruck, mit dem Blick in die Weite. Dieses Gefühl will ich beibehalten.

Mein Plan bis zum nächsten Zwischenbericht

Ich bleibe meinem Motto treu: Es ist nicht die Zeit, die zählt – es ist deine Leidenschaft. Aber Leidenschaft mag Struktur. Also so:

  • 2 ruhige Läufe pro Woche. Mit leichter Beschleunigung am Ende.
  • 1 längerer Lauf am Wochenende. Nicht heroisch, sondern stetig. Jede Woche ein kleines Plus an Kilometern.
  • Kraft- & Rumpf-Training: Kniebeugen, Wadenheben, Liegestütz, Planks und Sit-ups.
  • Wandern: ein oder zwei längere Spaziergänge pro Monat zum Genießen.
  • Weiter abnehmen: entspannt-bewusst essen, viel trinken. Die Waage im Blick behalten, aber ohne Stress.

Das Thema „Limit“ – mein Friedensvertrag damit

Mein Marathon-Ziel ist ein solider Zieleinlauf innerhalb des Zeitlimits. Und genau deshalb bedeuten mir 1:00 min/km so viel. Es ist der Unterschied, ob der Besenwagen anklopft – oder ich noch genug Luft habe, um auf den letzten Kilometern den Kopf hochzunehmen und mir zu sagen: „Du bist hier, weil du es liebst.“ Das nimmt Druck raus und gibt Fokus: Ich trainiere nicht gegen die Uhr, ich trainiere für mein Finish.

Was ich gerade feiere – und was ich mir vornehme

Ich feiere, dass sich das Training plötzlich auszahlt, obwohl es lange so unscheinbar war. Ich feiere, dass –5 kg nicht nur eine Zahl sind, sondern ein Gefühl in den Beinen. Und ich feiere, dass ich mich auf den Marathon freue.

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